Was ist DX?

Was ist DX? Die wissenschaftliche Erklärung des Weitfunks

DX ist die Abkürzung für Distanz oder "Distance X" und bezeichnet im Funkwesen das Phänomen, Funkverbindungen über extreme, interkontinentale Distanzen herzustellen, die weit über die normale Reichweite der Bodenwelle oder der direkten Sichtverbindung hinausgehen. Im CB-Funk (27 MHz) liegt die normale lokale Reichweite bei wenigen Kilometern. DX-Verbindungen hingegen ermöglichen Kontakte über Hunderte oder Tausende von Kilometern – dank der Ionosphäre.

In dieser Rubrik klären wir die grundlegenden Fragen: Wie ist es möglich, mit geringer Leistung so weit zu funken? Welche natürlichen Phänomene sind dafür verantwortlich, dass die Funkwellen die Erde umrunden?


Das Prinzip der Ionosphären-Reflexion

Der Einfluss des Sonnenzyklus


Der Schlüssel zu DX liegt in der Ionosphäre, einer Schicht der oberen Erdatmosphäre, die durch die Sonneneinstrahlung ionisiert wird.

  • Die Ionosphäre als Spiegel: Tagsüber und abhängig von der Sonnenaktivität entstehen in der Ionosphäre verschiedene Schichten (D, E, F1, F2), die freie Elektronen und Ionen enthalten. Die Funkwellen des CB-Bandes werden von diesen Schichten (insbesondere der E- und F2-Schicht) gebrochen oder reflektiert, anstatt ungehindert in den Weltraum zu entweichen.

  • Die Sprungverbindung: Die Funkwelle wird von der Erde zur Ionosphäre gesendet, dort reflektiert, kehrt zur Erde zurück (der erste Sprung) und kann von dort aus erneut reflektiert werden (der zweite Sprung), was die Reichweite exponentiell erhöht.

  • Der kritische Winkel: Nur wenn die Funkwelle in einem bestimmten, flachen Winkelin die Ionosphäre eintritt, wird sie reflektiert. Dies erklärt, warum Funkwellen die ersten lokalen 50-100 km (die sogenannte Skip-Zone) überspringen und erst weit entfernt wieder auf der Erde ankommen.

Die Fähigkeit der Ionosphäre, Funkwellen zu reflektieren, ist nicht konstant, sondern hängt direkt von der Aktivität der Sonne ab.

  • Der 11-Jahres-Zyklus: Die Sonne durchläuft einen etwa 11-jährigen Zyklus von minimaler zu maximaler Sonnenaktivität (gemessen anhand der Sonnenfleckenanzahl).

  • Das Sonnenmaximum:In den Jahren des Sonnenmaximums ist die UV- und Röntgenstrahlung der Sonne am stärksten. Dies führt zu einer dichteren und stärker ionisierten F2-Schicht, die die besten Voraussetzungen für DX-Verbindungen im 27-MHz-Band bietet.

  • Das Sonnenminimum:In diesen Jahren ist die F2-Schicht meist zu schwach, und DX-Kontakte sind seltener und schwieriger herzustellen.


Sporadic E (Es) und andere Überreichweiten


Neben der langfristigen F2-Schicht-Reflexion gibt es auch kurzlebige Phänomene:

  • Sporadic E: Dies sind temporäre, stark ionisierte Wolken in der niedrigeren E-Schicht. Sie treten häufig in den Sommermonaten auf und können überraschende DX-Kontakte über Distanzen von 1.000 bis 2.500 km ermöglichen, oft mit sehr starken Signalen.

  • Troposphärische Überreichweiten: Diese treten vor allem bei stabilem Hochdruckwetter auf und erlauben Reichweiten bis zu einigen hundert Kilometern durch die Brechung des Signals in der unteren Atmosphäre.


Das Wissen um die Ionosphäre und den Sonnenzyklus ist der Schlüssel zur DX-Erfolgsquote. DX ist ein dynamisches, natürliches Phänomen, das den CB-Funk zu einem spannenden, globalen Hobby macht!