Notfunk-Konzepte

Notfunk-Konzepte: Kommunikation, wenn die Infrastruktur versagt

Der Notfunk ist die vielleicht wichtigste nicht-kommerzielle Anwendung des CB-Funks. Er beschreibt die Fähigkeit, auch im Falle von Naturkatastrophen, Stromausfällen, großflächigem Internetausfall oder anderen Krisen (Blackout) unabhängige Kommunikationsverbindungen aufrechtzuerhalten. Da CB-Geräte autark mit Batterien oder über Solarenergie betrieben werden können, bieten sie eine unverzichtbare Redundanz zu öffentlichen Netzen.

In dieser Rubrik erfahren Sie, welche Rolle CB-Funker im Notfall spielen können, wie sich lokale Gruppen organisieren und welche Protokolle und Kanäle für die lebenswichtige Kommunikation reserviert sind.

Die Rolle des CB-Funks bei einem Blackout

Im Gegensatz zu Mobilfunk und Festnetz, die auf eine funktionierende, zentrale Infrastruktur angewiesen sind, arbeitet CB-Funk dezentral.

  • Unabhängige Verbindung: Die Kommunikation über 27 MHz benötigt keine Funkmasten oder zentrale Server. Nur eine funktionierende Stromquelle (Batterie) und ein Funkgerät.

  • Informationsbrücke: CB-Funker können als Informationsknotenpunkte dienen, um lokale Nachrichten zu verbreiten, Informationen über die Lage zu sammeln und Kontakt zwischen Hilfsbedürftigen und organisierten Kräften (falls diese CB-Funk nutzen) herzustellen.

  • Psychologische Stütze: Im Falle eines lang anhaltenden Ausfalls kann der Funkverkehr auch dazu beitragen, die Kommunikation aufrechtzuerhalten und damit die moralische und psychologische Stabilität in der lokalen Gemeinschaft zu fördern.

Organisation lokaler Notfunk-Gruppen

Eine effektive Notfallkommunikation funktioniert nur, wenn sie organisiert und regelmäßig geübt wird.

  • Lokale Vernetzung: Gründungen von regionalen CB-Notfunk-Gruppen, die festlegen, wer im Krisenfall welche Rolle übernimmt (z.B. Betrieb einer Station an einem erhöhten Standort oder Versorgung eines lokalen Krisenzentrums).

  • Ausbildung und Wissen: Die Schulung in grundlegenden Notfunk-Protokollen, wie man präzise und kurze Meldungen übermittelt und wie man die Q-Codes im Ernstfall nutzt.

  • Ausrüstungspaket: Das Vorhalten eines autarken Notfunk-Kits, bestehend aus einem CB-Gerät, einer Notantenne und einer zuverlässigen, geladenen Batterie.

Die wichtigen Notfunk-Kanäle

Die Einhaltung der Frequenzdisziplin ist im Notfall von größter Bedeutung.

  • Kanal 9 (FM/AM): Dies ist der in vielen Ländern international anerkannte Notrufkanal (vergleichbar mit 110/112). Er sollte stets frei von Routinegesprächen gehalten und nur für echte Notfälle oder dringend benötigte Verkehrsinformationen genutzt werden.

  • Regionale Ausweichkanäle: Notfunk-Gruppen legen oft einen regionalen Sammelkanal fest, der genutzt wird, um Kontakte zu knüpfen, die dann auf ruhigere Kanäle (QSY) wechseln, um den Notfunkkanal 9 freizuhalten.

  • Digitaler Notfunk: Die Nutzung von digitalen Modi wie APRS (für Lageinformationen) oder JS8Call (für zuverlässigen Textverkehr über lange Distanzen) als Backup-Mittel.

Regelmäßige Übungen

Theorie ohne Praxis ist wertlos.

  • Funktionsübungen: Regelmäßige Funktionsprüfungen der Notfunkausrüstung (z.B. Batterietests, Antennenaufbau unter Zeitdruck) sind essenziell.

  • Kommunikationsübungen: Durchspielen von Szenarien (z.B. Weitergabe einer fiktiven Schadensmeldung) mit den lokalen Gruppen, um die Protokolle zu verinnerlichen.

Der Notfunk ist eine ernsthafte Erweiterung des Hobbys. Mit einem gut durchdachten Notfunk-Konzept tragen Sie aktiv zur Sicherheit und Widerstandsfähigkeit Ihrer lokalen Gemeinschaft bei.