Funkbetrieb & Reichweite

1. Der Funkbetrieb im Detail (Die Praxis des "QSO")
Der Funkbetrieb (oder das "QSO", der Funkkontakt) folgt bestimmten Regeln, die die Kommunikation effizient und höflich gestalten.

A. Der Ablauf eines Funkkontakts

1. Kanalsuche ("Lauschen"):

2. Der CQ-Ruf ("Anruf"):

  • Bevor Sie senden, hören Sie immer zuerst, ob der gewählte Kanal frei ist. Drehen Sie den Squelch (Rauschsperre) auf, bis das Rauschen verstummt, und drehen Sie dann leicht zurück, um auch schwache Signale zu hören.
  • Praxis-Tipp: Nutzen Sie die Anrufkanäle (z. B. Kanal 40 FM oder 19 FM) nur für den Erstkontakt und wechseln Sie danach auf einen freien Arbeitskanal (z. B. 41–80 FM oder einen ruhigen SSB-Kanal).
  • Um Funkpartner zu finden, rufen Sie "CQ" (von engl. Seek You – Ich suche dich).
  • Formel: "CQ CQ CB von [Ihr Skip/Rufname], hier ist [Ihr Skip/Rufname] QRV (Sende-/Empfangsbereit) auf Kanal [Kanal-Nummer]." (Wiederholen Sie dies 2-3 Mal)Das

3. "Break" (Einstieg in ein Gespräch):

  • Wenn Sie ein laufendes Gespräch hören und daran teilnehmen möchten, warten Sie die kurze Zwangspause (2-3 Sekunden) zwischen den Durchgängen ab und drücken Sie kurz die Sendetaste, um "Break!" oder "QRX!" zu rufen.
  • Reaktion: Wenn Sie gehört wurden, signalisiert man Ihnen z. B. "Break kommen" oder "Breaker stehen." Jetzt können Sie sich kurz vorstellen.

4. Das QSO (Der Funkkontakt):

5. Beenden des Kontakts:

  • Stellen Sie sich mit Ihrem Skip (persönlicher Funk-Spitzname) vor und geben Sie kurz Ihre Position an.
  • "Rapport geben:" Geben Sie Ihrem Partner an, wie gut Sie ihn hören. Die klassische Angabe ist R (Readability/Verständlichkeit) und S (Strength/Signalstärke). Eine Verständlichkeit von R5 ist perfekt, S9 (oft bis zu 9+) ist die maximale Signalstärke. Beispiel: "Du bist hier R5 S7."
  • Funkkontakte werden mit "QSY" (Frequenzwechsel), "QRX" (Bitte warten/unterbreche den Funkbetrieb) oder "QRT" (Funkbetrieb beendet) beendet.
  • Abschluss-Gruß: "Die besten Zahlen" (Viel Glück und alles Gute) oder einfach "73" (Viele Grüße, Funker-Jargon).

B. Wichtige Funkcodes (Auswahl)

Code Bedeutung Code Bedeutung
QSO Funkverbindung, Funkkontakt QRT Funkbetrieb beenden
QRV Sende-/Empfangsbereit QSY Frequenz/Kanal wechseln
QRX Bitte warten/Ich werde unterbrechen QTH Standort, Wohnort
QRM Störungen durch andere Sender QRN Atmosphärische Störungen/Rauschen
DX Weitverkehr, Fernverbindung 10-4 Verstanden (Zehner-Code)
73 Viele Grüße 55 Viel Erfolg
 

2. Reichweite und Ausbreitungsbedingungen
Die CB-Funk-Reichweite ist stark von der Frequenz (27 MHz ist im Kurzwellen-Bereich) abhängig und kann stark variieren – von wenigen Kilometern bis zu Tausenden.

A. Faktoren der lokalen Reichweite ("Bodenwelle")
Die Bodenwelle breitet sich entlang der Erdoberfläche aus und ist die primäre Art der Funkverbindung im Nahbereich.

Faktor Einfluss auf die Reichweite
Sendeleistung Max. 4 W (FM/AM) / 12 W PEP (SSB). Mehr Watt bringen proportional nur geringfügig mehr Reichweite.
Antennenhöhe Der wichtigste Faktor. Je höher und freier die Antenne montiert ist, desto weiter reicht das Signal (quasi-optische Ausbreitung). Eine Stationsantenne auf dem Dach erreicht deutlich mehr als eine Magnetfußantenne auf dem Auto.
Antennen-Bauart Längere Antennen (z. B. 5/8λ oder 1/2λ Strahler) sind wesentlich effizienter als kurze, verkürzte Antennen.
Gelände Berge und massive Gebäude schirmen das Signal ab. Im Flachland oder über Wasserflächen ist die Reichweite am größten. Eine Talstation hat es immer schwerer als eine Bergstation.
SWR-Anpassung Ein hohes SWR (≥1:2) reflektiert Leistung zurück ins Funkgerät. Eine perfekte SWR-Einstellung ≈1:1 ist essenziell für maximale Effizienz.
 

Typische Reichweiten (Bodenwelle):

  • Handfunkgerät mit Gummiantenne: 0,5 bis 3 km.
  • Mobilfunkgerät mit langer Mobilantenne im Flachland: 10 bis 30 km.
  • Feststation (gute Antenne, hoch und frei): 30 bis 80 km (bei optimaler Lage in Sichtverbindung auch über 100 km).

B. Die Überraschung: Weitverkehr ("DX")
Das Faszinierende am CB-Funk ist die Möglichkeit des DX-Verkehrs (Weitverkehr) durch die Raumwelle.

Die Signale werden dabei nicht entlang des Bodens, sondern an einer Schicht der Atmosphäre, der Ionosphäre (insbesondere der E-Schicht), reflektiert. Da die Ionisation dieser Schicht stark von der Sonnenaktivität abhängt, ist dies nur zeitweise möglich.

Wenn DX-Bedingungen herrschen:

  • Hören Sie plötzlich laute, klare Signale von Stationen aus Italien, Spanien, Großbritannien oder sogar den USA.
  • In dieser Zeit können Sie mit Ihren 4 Watt (FM) oder 12 Watt (SSB) weltweite Kontakte knüpfen. Die SSB-Kanäle (1-40) werden in diesen Perioden am intensivsten genutzt.

Ausbreitungsart Reichweite Zeitpunkt Modulation
Sporadic E (Es) ≈800 bis 2000 km Hauptsächlich Sommer (Mai bis August), tagsüber. FM, AM, SSB
F2-Schicht >3000 km (Weltweit möglich) Besonders in den Jahren hoher Sonnenaktivität (alle ≈11 Jahre), tagsüber. SSB (bevorzugt)
 

Zusammenfassung
Für den Einstieg gilt: Konzentrieren Sie sich auf eine optimale Antenneninstallation an einem hohen Standort mit perfektem SWR. Dies garantiert die bestmögliche lokale Reichweite und macht den Funkbetrieb unter Einhaltung der Funkdisziplin zu einem angenehmen Erlebnis.

Viel Erfolg und 73!